Es war wohl eines der trockensten Jahre in der Geschichte unserer Region. Im Juli vielen nur 14 l Wasser, während der Vegetation von Januar bis Oktober mussten die Reben mit 258 l Wasser auskommen: Normale Jahre haben mehr als das Doppelte an Niederschlag.

So machten wir uns extreme Sorgen, wie unsere Reben diese Situation überstehen würden, Verhältnisse wie in Südspanien über viele Wochen waren auch für uns neu.

Anscheinend unbeeindruckt entwickelten sich die Weinberge kräftig, die Qualität unserer Böden ( Löss Lehm und Kalk) bieten eine hohe Wasserspeichkraft, und somit einen guten Vorrat an Wasser. Die bei uns überwiegend älteren Weinberge mit einem Alter von 25 bis fast 50 Jahren verfügen über bis zu 20m tiefe Wurzeln… Lediglich die 1 – 3 Jährigen „Jungen“ haben wir mit ca. 40.000 l Wasser versorgt, sonst droht das was in vielen anderen Regionen, die über zu sandige oder extrem steinhaltigen Böden verfügen, passiert ist: Die Rebe hat Wasserstress, stellt das Längenwachstum ein, die Beeren bleiben klein, Zuckereinlagerung und physiologische Reife unterbleiben, Säure baut sich bis unter die Stabilitätsgrenz ab – Katastrophe.

Aber wie gesagt: Unsere Region blieb vom Stress unberührt, im Gegenteil die Roten Sorten genossen das Klima, bildeten enorm viel Farbstoffe und auch Zucker. Noch nie haben wie die Roten Sorten über die gesamte Bandbreite mit solchen Traumwerten geerntet. Und: die Kirschessigfliege fiel dieses Jahr komplett aus!

Die Lese begann sehr früh, bereits am 7. September,denn wir brauchen natürlich auch fruchtig frische Sommerweine ( Weiß und Rose), und nicht nur die „Granaten“.Deshalb dürfen die Öchslegrade nicht zu hoch werden, sonst wird bei den trockenen Weinen der Alkohol zu hoch, die Säure wäre zu gering, der erfrischende Effekt und die leichte Stilistik der Sommerweine wäre dahin.
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Ganz anders bei den Roten: bedingt durch die Trockenheit war Fäulnis die absolute Ausnahme, man konnte also gemütlich abwarten, bis sich ein Wetterumschwung anmeldete. Öchslegrade willkommen!
Die Öchslegrade lassen sich sehen: 85 °Ö beim Dornfelder, 99°Ö beim Cabernet Dorsa, beim Finale am 3. Oktober holten wir einen Spätburgunder mit 102 °Ö und was man kaum für möglich hielt: unser Neuer: Cabernet franc, Merlot und Syrah brachte es ebenfalls auf 100 °Ö – den 1985 Sonnenstunden bis zu diesem Tag sei Dank! Rekord.

20151109_130342Mit etwas Stolz dürfen wir auch verkünden, dass die Genussexpertin und Sommeliere
Natalie Lumpp
einige unserer Weine probierte. Natalie Lumpp kümmert sich seit Jahren um die Weinkarte desPALAZZO Mannheim und sucht hierfür rund 20 PREMIUM WEISSWEINE aus den Besten Weingütern der Pfalz Sie schrieb, dassunsere Weine ausgezeichnet sind und dass Sie total begeistert ist !!! (Tatsächlich mit 3 Ausrufezeichen – ich habe mehrfach nachgezählt !!!) Konsequenterweise stehen nun gleich 2 Weine aus unserem Weingut in Augenhöhe mit den großen Pfälzer Namen auf der Weinkarte von Harald Wohlfahrt !l!.

 

Natalie Lumpp beschreibt die Weine folgendermaßen:
Premiumweine aus der Pfalz

2014er Motivation Scheurebe trocken
Weingut Kreutzenberger, Kindenheim Die Scheurebe stellt so manchen Sauvignon Blanc in den Schatten! Grüner Pfeffer und frische Kräuter verleihen Ihm einen ganz aparten Duft, am Gaumen spüren Sie, dass er trocken ausgebaut ist und er wirkt sehr mild.

2014er Inspiration Weißweincuvée
Weingut Kreutzenberger, Kindenheim Himmlisch fruchtig und frisch wirkt er schon im Duft – denken Sie nur an Pampelmusen, grüne Äpfel und Stachelbeeren. Seine nicht ganz trockene Art unterstützt nochmals die Frucht am Gaumen.

Zu einem der Highlights in diesem Jahr gehörte wohl, dass wir zu einem besonderen
IMG-20151105-WA0011 Abend vom PALAZZO eingeladen wurden. Tagsüber hatten wir den Transporter und Hänger fürunsere Berlin Tour geladen, abends in Anzug und Abendgarderobe geschmissen und durften dann das neue Programm im Palazzo, das der gesammelten Presse vorgestellt wurde, erleben. Harald Wohlfarth feierte an diesem Abend seinen 60. Geburtstag, entsprechend waren auch etliche Promiköche zu anwesend. Selbst Eckart Witzigmann aus München (Koch des Jahrhunderts) kam zu diesem Abend. Und dann standen auch wir auf der namentlichen Gästeliste. Das hat schon was…..

Wir waren wirklich sehr beeindruckt, die 5 Stunden vergingen wie im Fluge, das Unterhaltungsprogramm war einzigartig und auch das Menü, einfach klasse. Die Zeit verflog, die Nacht war viel zu kurz, denn nach nur 3 Stunden Schlaf ging es dann Freitag 7. 11. morgen 6.00 Uhr Richtung Berlin mit rund 2000 Flaschen im Gepäck.

Nachdem am Freitag noch ein kleinerer Teil der Flaschen verteilt wurde, lud uns überraschender Weise unser Freund Frank aus Berlin zum Abendessen ein. Nichtsahnend und mit Hunger (aber vor allem auch Lust auf leckeren Wein) starteten wir nach Schöneberg zu SCHMIDTZ&KO, eine wunderschöne im Industrielook puristisch gehaltene Weinbar, die uns schon rein optisch vielversprechend auf den Abend einstimmte.

Nach einem kurzen Check der angebotenen Weine ( oK. dachte Ich – die verstehen Ihr Handwerk, denn es gibt hier jede Menge Gutes aus der Pfalz! ) legten Wir los, die kompetente Sommeliere Maria merkte nach einer Flasche „von Winning“ und einer Flasche „Kuhn“ gleich dass Wir vom Fach sind (vielleicht hatten mich auch meine spezifischen Fragen im Pfälzer Dialekt verraten?) Wie auch immer.

Was das Z&KO im Namen dieses Genusstempels welcher Platz für höchstens 40 Gäste bietet (darauf keine Garantie – ich habe sie nicht gezählt!) bedeutete, bekamen Beate und Ich erst beim extrem leckeren Essen mit. Denn das KO brachte für Beate nochmals ein bisschen leckere Sauce zum 2.Gang nach und entpuppte sich als Mario Kotaska, das Z kam dann bei der nächsten Flasche Wein und outete sich als Ralf Zacherl.

IMG-20151107-WA0001Obwohl wir nach diesem anstrengenden Tag eigentlich total am Ende hätten sein müssen, kam uns unsere
Pfälzer Kondition
zugute (die Pfälzer sind bekannt dass Sie gut feiern können, viel Durscht und immer eine große Klappe haben.) Wir hatten viel Spaß mit den Beiden, unser Wein hat Ralf und Mario auch geschmeckt (mein Freund Frank hatte, nichtsahnend von mir, einen Cabernet Dorsa Holzfass 2012 im Auto! Diese ganze Aktion war also hinter unserem Rücken geplant – wie mir dann später nach der 4. Flasche (einem Sauvignon blanc von Aldinger aus Württemberg – und der war auch noch gut!), klar wurde. Ich hatte tolle Gespräche mit Ralf und Mario, habe einiges zum Thema Kochen gelernt – revanchierte mich dafür mit geballtem Weinwissen, die Beiden sind genauso locker, wie man Sie aus dem Fernsehen kennt und behalten uns als „die Pfälzer“ mit Sicherheit in guter Erinnerung.

Ich möchte hier klar betonen, dass Ich mich nach der finalen Flasche Raumland TRIUMVIRAT (besser geht es nicht) nicht mehr hinter das Steuer eines bzw. unseres Autos gesetzt habe. Don`t drink and drive – Logo!

Ja das Leben bietet neben der teils harten aber erfüllenden Arbeit auch viele schöne Momente…hier an dieser Stelle nochmals ganz, ganz lieben Dank an unsere Berliner Freunde, die jede Liefertour nach Berlin zu einem Erlebnis werden lassen.

Ich kann jedem nur empfehlen, wer in Berlin unterwegs ist, besucht SCHMIDZ&KO die durch extrem leckeres Essen zu vernünftigen Preisen auffallen, einziges Manko: unser Wein steht noch nicht auf der Karte! (vielleicht eine mitbringen – für „Stoppegeld“ darf man die hier bestimmt öffnen!)

Soviel leckeres Essen, so viele hochdekorierte Köche, soviel leckeren Wein, das muss normalerweise erstmals verarbeitet werden, aber obwohl Mitternacht weit überschritten war, ging es samstags direkt ans Ausliefern durch rund 10 Stadtbezirke, nach ca. 150 km und 6 Stunden später waren Transporter und Hänger endlich leer. Nach einem gemütlichen Abend ( bis 1 Uhr) ging es Sonntag zurück, nach 7 Stunden Heimfahrt und einem guten großen Riesling Schorle fielen wir erledigt ins Bett, um dann Montag morgens das Berliner Leergut zu sortieren.

Der kommenden Woche war die Kellerarbeit gewidmet, 4 große Holzfässer leermachen, zusammenlegen, wieder mit neuem 2015 Roten belegen, 2 Partien füllfertig machen, Weißweine „ geschlossen“ legen, d. h. man legt Sie in einen von der Menge her genau passenden Tank oder in einen Immervoll Tank, damit Sauerstoff den tollen Primäraromen nichts anhaben kann (Stichwort Oxidation).

Unsere München Tour war in dieser Woche auch zu organisieren, gleichzeitig für die Hamburg Tour die eingegangenen Bestellungen packen, dann füllten wir am Freitag den 13.( Ich bin nicht abergläubig) rund 7000 Flaschen 2014er Rotweine, wir luden noch am Abend den Transporter, Samstag 14.11. morgens startete unsere Tour Punkt 4.00 Uhr diszipliniert nach Hamburg Neumünster und ins Emsland. Schon ein bisschen verrückt – oder?

Die Woche drauf waren dann palettenweise Präsentpakete zu packen (hier muss ich auch ausdrücklich meine Frau Beate loben, welche mit äußerster Präzision und Geschick sehr schnell die Präsente fertigen kann). Diese wurden dann per Spedition verschickt, und auch die Bestellungen aus Nürnberg, Regensburg und München mussten allesamt gepackt werden.

Samstag, 21.11.morgens 5.00 Uhr ging es los zur nächsten Tour „Bayern“, dank der guten Fahrfähigkeiten meiner Frau Beate (wir können uns gut abwechseln und Ich kann sogar nebenan schlafen!) gelang es uns nach 16 Stunden Rundreise unsere Fans in Bayern wieder glücklich zu machen und wieder gut zu Hause anzukommen. Nun erst mal eine Rieslingschorle…

20151121_122741Jetzt stehen noch 3 weitere Touren an, und noch viele Firmenpräsente müssen verpackt werden, aber das ist normal in dieser Zeit, wir hier als „Flaschen- Winzer“ nichts zu tun hat, der macht wohl was verkehrt. Kommenden Samstag freuen wir uns schon auf eine tolle Weinprobe, bis dahin sollten noch 10 neu gekaufte Barriques mit den top 2015er Rotengefüllt werden…

Meinen Sonntag habe ich nun mit Büroarbeit verbracht (der Stapel wurde nun endgültig zu hoch und drohte zu kippen). Endlich schaffte ich es auch diesen Artikel, den Ich schon längst schreiben wollte, zu verfassen.

Ich hoffe ich koIMG_9166nnte mal so einen kleinen Einblick geben, denn es gibt immer noch Leute und Kunden, die glauben, nach der Ernte ist doch endlich mal Zeit etwas auszuruhen ( schöner Gedanke). Diese Zeit wird auch kommen, aber nicht vor dem 24. Dezember.

24. Dezember? Sollten Sie nun feststellt, da war doch was, für den hat Beate im Empfangsraum eine tolle und große Auswahl an exklusiven Präsentvorschlägen zusammengestellt, sogar direkt zum mitnehmen. Frohe Weihnachten