Freitag 29.Mai 2015 “Licht -Check”
An diesem Vorabend des Festes werden sämtliche Stromverbraucher eingeschaltet, und auch die gesamte Beleuchtung getestet, damit wir sicher gehen können, dass der Strom “hält”, und dass die Beleuchtung die perfekte Stimmung erzeugt, dabei nicht zu hell, aber sicherheitstechnisch hell genug ist! Der angenehme Nebeneffekt: Sonnenuntergang an diesem Abend war gegen 21.30, das bedeutet, dass bis zur völligen Dunkelheit etliche Riesling Schorle nötig waren, um diese Zeit sinnvoll zu überbrücken. Da das “Warten” alleine keinen Spaß macht, haben uns 8 echte Freunde dabei geholfen. Dank auch an unsere Freunde aus Hagen und die Familie, die nicht nur beim “Warten” sondern auch beim Aufbau, der doch mehrere Tage in Anspruch nahm, kräftig mithalfen.

Samstag 30.Mai 2015 “Kreutzenberger OPEN for friends”

17.30 die ersten Gäste kommen, werden herzlich begrüßt, mit dem Kreutzenberger – Glas und OPEN for friends Club – Armbändchen ausgestattet und schon geht es los Richtung Dachterrasse, denn dort gab es bei einem atemberaubenden Ausblick den Sektempfang und die ersten Gespräche. Nach einer Stunde (Ich musste mir mehrfach den Lippenstift entfernen ) waren nun alle Gäste hier und auch die Musiker von GENUSSWERK kamen pünktlich zum Aufbauen der Musikanlage.

Unsere Gäste eroberten nun den Garten und den unteren Hofbereich, sicherten sich Sitzplätze und begannen auch zum Teil direkt mit der Probe des neuen 2014er Jahrgangs, der auf einem speziellen großen Tisch präsentiert wurde. Manche unserer Profi Kunden holten sich den Wein gleich flaschenweise an den Tisch ihrer Gruppe, um sich unnötige Laufwege zu sparen. Das widersprach eigentlich dem Grundgedanken (Bewegung und Konversation) des Festes, aber .. Auch egal.

Nach kurzer Zeit waren sämtliche Räumlichkeiten in Beschlag genommen, ob am Schwimmbad, auf dem Rasen, im unteren Hofbereich, in der Gartenpergola, im Kelterhaus, im Schnapskeller oder auch der Probierstube, im Holzfasskeller sogar im Innenhof waren die Gäste verteilt. Das Archiv und unser Schlafzimmer blieben außen vor!

Da an diesem Abend das DFB Pokal Finale lief, und einige schon sehr traurig waren, dieses wohl nun zu verpassen, war die Freude groß, denn in unserem Empfangsraum war eine Fussball – Ecke eingerichtet, in der die Hardcore Fußball Fans nun doch nichts verpassten. Auch hier konnte man genüsslich seinen Wein genießen.

Im “Schnapskeller” (unter dem Innenhof) lief unsere Beamer Präsentation “Was euer Winzer so treibt – wenn er mal nicht auf der Couch liegt”.Mit rund 180 Fotos in 15 min Bildershow konnteman das Jahr im Weingut erleben und sehen, was da so alles zu erledigen ist,wenn das Ziel darauf ausgerichtet ist einen hochwertigen Wein zu erzeugen. Katja Kreutzenberger hatte die Fotosperfekt ineinander fließen lassen und mit Musik hinterlegt.Viel Lob und sogar Applaus erhielt Sie für das gelungene kurzweilige und amüsante Ergebnis.

Leider hatten wir im Vorfeld versäumt zu erwähnen dass das Abendessen erst ab 19.30 Uhr angedacht war. So musste dann leider der hungrige Teil der weit angereisten Gäste etwas länger auf das Essen warten, denn es wurde alles vor Ort aus hochwertigen Zutaten frisch zubereitet. Beim nächsten Mal, wird es gleich zum Zeitvertreib und für den ersten Hunger auf den Tischen etwas zu knabbern geben. Man lernt halt dazu…

Nicht nur der Hunger sondern auch die Lust auf das lecker zubereitete und genial duftende Essen hatten zur Folge, dass unser
Spitzenkoch Thomas Kolschewsky
und sein Team eigentlich komplett “überrannt” wurden. Es bildete sich eine Schlangedie sich erst nach den Desserts gegen 23.00 Uhr wieder langsam auflöste. Der Koch konnte dennoch unsere Gäste, trotz längerem Warten durch seine tolle Gourmet Kombination “Dialog von gegrillten Riesengarnelen und marinierten Rotbarbenfilets auf buntem Curry Gemüse vom Teppanyaki mit buntem Blattspinat in einer leichten Chilisoße und Penne al Pesto” total verzaubern! Das Warten auf die frische Zubereitung hatte sich gelohnt. Denn fertig vorgekochtes Essen schnell auf den Teller zu klatschen war nicht der Anspruch unseres Abends!Auch die Vorspeisen und die Desserts waren wundervoll und fanden regen Zuspruch.Mit gleichzeitig 3 Woks, mit Salamander und weiterem Profi Equipment war unser Spitzenkoch mehrere Stunden auf Dauerbelastung und einem fast unersättlichen Appetit der Gäste ausgeliefert. Viele kamen mehrfach zum “Nachschlag” weil es so lecker war, was so eben nicht eingeplant war. Respekt vor der Kondition und der Coolness dieses Koches!Nachdem er am Ende seiner Kräfte war, konnte Ich Ihn 2 Tage später wieder aus der Psychiatrie abholen, der behandelnde Arzt attestierte keine bleibenden Schäden, nur das Wort “Schlange” sollte in seiner Gegenwart nur ganz leise oder am besten gar nicht ausgesprochen werden. Sollten Sie Ihn also einmal treffen, überschütten Sie ihn mit Lob, aber sprechen Sie Nie das S – Wort aus! Vor dem Lesen dieses Artikels habe ich Ihn übrigens auch gewarnt um seine Therapie nicht zu gefährden.Auch Ich habe wieder Zugang zu Ihm gefunden, nun ist nach einigen Gesprächen klar, wie das beim nächsten Fest besser läuft. Auf jeden Fall möchte er wieder dabei sein, denn er hatte sich auch über das viele Lob und die netten Gespräche nach dem Essen und kurz vor der Abholung sehr gefreut.Im Übrigen sind wir zum Schluss gekommen, dass hier deutlich mehr als 200 Gäste im Einsatz gewesen sein müssen, denn folgende Gründe sprechen dafür, bzw. liefern den eindeutigen Beweis:
1. Mathematischer Beweis: kg Essen + L – Wein / 200 = < 4 Ergebnis: bei 200 Gästen hätte jeder rund 4 kg Nahrung (fest u. flüssig) zu sich genommen! Kaum machbar!2. Das Leergut: die Menge an leeren Wein und Sektflaschen lagen im Bereich des sonstigen Weinfestsamstags (und da waren bekanntlich an die 350 Gäste hier.)3. Die Länge der Schlange: stellt man lediglich 200 Personen hintereinander in eine Reihe, erreicht man bei weitem nicht diese gewaltige Schlange von ungekanntem Ausmaß, die sich hier beim Essen bildete.4. Die Beharrlichkeit der Schlange: diese Schlange hatte eine dermaßen hohe Ausdauer die mit nur 200 Gästen nicht aufrecht zu erhalten gewesen wäre. Hätten wir die Essensausgabe nicht gegen 23.30 Uhr gestoppt würde mit Sicherheit die Schlange auch jetzt noch im Garten stehen!5. Die Personendichte der Probierstube: an diesem Ort war es trotz ausreichendem Weingenuss nicht möglich unangenehm durch Verlust der Körperspannung aufzufallen. Die Personendichte lies dies nicht zu – (wie auf dem Dürkheimer Wurstmarkt), und auch dort sind mehr als 200 Personen zu finden.6. 35 Jahre Erfahrung als Spitzenkoch beweisen, dass in diesen Jahren keine Gruppe von nur 200 Personen in der Lage war, eine solche Menge an Lebensmittel zu sich zu nehmen. (wobei wir wieder auf das S – Wort zurück kommen)

Wir glauben, es hat eine Sicherheitslücke beim Drucken der Tickets gegeben, denn eigentlich war es laut Ticketverkauf nicht möglich, dass sich mehr als 200 Personen hier befanden. – doch: die Indizien s. Punkt 1 – 6 sprechen dafür!

Zur Musik: Über Claudia Decker (Gesang) und Klaus Neubert (Gitarre) kann man eindeutig sagen: Zweiklang im Einklang. Von der ersten Sekunde ihres Zusammenspiels verstanden sie Musik auf die gleiche leidenschaftliche Weise darzubieten. Ob emotionale Balladen oder Rocksongs, alles bekam eine besondere Note durch die einfühlsame, aber starke Stimme von Claudia Decker und das gekonnte und fesselnde Gitarrenspiel von Klaus Neubert. GENUSSWERK ist der Name dieses atemberaubenden Duo`s – dieser Name ist Programm! Viele 80er Kult Hits, auch einige aktuellen Songs wurden auf hochwertige Weise manchmal gar ansprechend melancholisch interpretiert. Bessere Musik zu so einem Fest – kaum vorstellbar!

Irgendwann wurde es im Außenbereich empfindlich kalt, der Innenbereich und die Probierstube wurden nun komplett geentert der Rotweinbereich fiel dem Ansturm komplett zum Opfer. Dank dem selbstlosen Einsatz der Helfer konnten noch einige Flaschen gerettet werden.

So gegen 3.30 wurden auch die letzten Gäste müde, eine anspruchsvolle Aufgabe für unseren eigens eingerichteten Shuttle Service welcher die Gäste in den umliegenden Pensionen und Hotels verteilte. Eine Idee von uns für das nächste Event: bezüglich der teils undeutlichen Aussprache zum späten Zeitpunkt (der Müdigkeit wegen) sollte im nächsten Jahr eine Anstecknadel mit dem Namen der Pension und der Zimmernummer getragen werden!

In der Zwischenzeit waren schon hunderte Teller und Schälchen sowie Dessert – Gläschen gespült, es wurde schon mit dem Aufräumen begonnen. Auch hier an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an unsere Freunde stellvertretend Birgit und Kai Schüler, Anja und Jürgen Wagener aus Hagen und Claudia und Frank Hermann aus Berlin und alle Familienhelfer die unermüdlich und zum Teil unsichtbar im Hintergrund arbeiteten, um dieses Fest zu einem solchen Erlebnis lassen zu werden!
Auch den Fotografen Sabine und Thomas Werle (Mainz) und Jürgen Wagener (Hagen) Danke für das Helfen und die tollen Fotos!

Aber am nächsten Morgen war der “Spuk” (es ging wirklich so schnell vorbei, dass wir leider nicht einmal Zeit fanden, uns mit allen Gästen zu unterhalten) für meine Frau Beate und mich noch nicht vorbei, denn ein großer Teil der Gäste und Freunde, die aus ganz Deutschland anreisten, nutzen natürlich die Gelegenheit sich mit dem neuen Jahrgang einzudecken.
Das bedeutete für uns: Sonntag 7.00 Uhr, raus aus dem Bett, 2 Tassen Kaffee, und los in den Packraum. An diesem Sonntag verlassen weit über 2000 Flaschen Wein unser Weingut in alle Himmelsrichtungen.
Auch eine schöne Bestätigung, dass es allen gefallen und der Wein wohl auch geschmeckt hat!

Natürlich war das Fest nicht das einzige was uns in den letzten Wochen beschäftigte.

So haben wir in der Lage Bockenheimer Vogelsang einen neuen Weinberg mit 1500 Stock Spätburgunderangelegt.

Ebenso wurde mit den üblichen Frühlingsarbeiten wie “ausbrechen” und “heften” begonnen.
Unter Ausbrechen versteht man das Entfernen von Trieben, welche nicht für den Stockaufbau gebraucht werden. Ebenso werden Triebe entfernt die zu Verdichtungen im Stock (Fäulnisgefahr) oder zu hohen Erträgen führen (sogenannte Doppelaugen).

Dies ist eine Arbeit die extrem den Rücken belastet, denn man befindet sich stets in demütiger gebückter Haltung vor dem Stock und “puhlt” mit den Fingern die unnötigen Triebe raus.

Unter Heften versteht man das Stellen der Laubwand, denn von Natur aus wachsen die Triebe in alle Richtungen, werden lang und brechen dann vom Wind oder der Länge wegen einfach ab und fallen zu Boden. Dieses ist natürlich kontraproduktiv, wenn man Wein erzeugen möchte, denn die Trauben die dazu nötig sind, hängen noch in Form von kleinen 2 – 5 cm großen Gescheinen an diesen Trieben.

Also ist es nun wichtig rechtzeitig diese Triebe Vorsichtig “aufzustellen” und zu fixieren.Dies geschieht durch anheben der unteren Drähteund durch das Fixieren mit kleinen Klammern.Die Triebe wachsen nun nach oben weiter, doch bevor sie die Endhöhe der Pfähle erreichen, muss das obere Drahtpaar auf “Mittelstation” runter gelegt werden, um dann nach einer Woche ( je nach Wachstumsbedingungen) wieder auf Endhöhe eingehängt zu werden. Wieder fixieren, dabei nachgewachsene Triebe, sofern sie benötigt werden, in den Drahtrahmen einstecken, dabei Blätter im Traubenbereich entfernen und fertig ist eine hohe schlanke und luftige Laubwand!

Was hier so locker und leicht klingt ist die wohl stressigste Zeit im Jahr für uns, denn all die geschieht auf einer Länge von rund 25 km Rebzeile (wenn man Sie zusammen hängen würde) ohne Saisonarbeitskräfte durch meine Frau Beate und mich. Und ob es dann Sonntagabend ist, spielt auch keine Rolle, wenn es gilt dann gilt es! Die Reben warten nicht. Insgesamt werden nur für das Heften rund 6 Wochen Zeit benötigt, dann läuft parallel schon das Entblättern der Traubenzone …..in Kürze müssen die ersten schon jetzt 2 m hohen Laubwände gegipfelt werden!.
Ganz nebenbei werden nun unsere zahlreichen Berliner Weinfreunde informiert, denn am 1. Juli – Wochenendeläuft unsere traditionelle Berlin Tour mit großem Anhänger, um unsere Kunden dort zu beliefern.

Kurz noch zu den Weinbergen: Diese sehen im Moment prächtig aus, trotz dem akuten Wassermangel – kaum zu glauben, auch die Blüte ist in vollem Gange.

Es wird nicht langweilig

Dr. Dirk Hohensträter:
Der Buchautor und Kulturblogger Dr. Dirk Hohnsträter besuchte vor kurzem unser Weingut und veröffentlichte folgenden Artikel: Ein Weingut im Bauhausstil